SDR „Software Defined Radio“


Die SDR-Technologie ist eigentlich „nichts Neues“. Wenn man den einschlägigen Fachinformationen Glauben schenken darf, wird diese Technologie wohl „in allen Handys“ verwandt. So soll auch hier in diesem Beitrag nicht die Technologie oder grundlegende Arbeitsweisen betrachtet werden. Hier soll ein möglicher Einsatz aufgezeigt werden, der auf die Interessen von INTERMAR, der „segelnden Amateurfunkgemeinde“ abgestimmt ist.

Worum geht es?

Das Herz von INTERMAR sind die täglichen Morgen- und Abendnetze, die von den Netcontrols via Kurzwelle, in der DMR Talkgroup TG9101 im Brandmeister Netz, auf Echolink Node 386970 *INTERMAR* sowie im Livestream auf der Webseite von INTERMAR www.intermar-ev.org zu verfolgen sind. So fragt man sich, braucht es weitere Empfangsmöglichkeiten? Nein, eigentlich nicht. Dennoch, eine Hilfe für INTERMAR kann man identifizieren.

Wie allgemein bekannt, hängen die Ausbreitungsbedingungen auf der Kurzwelle von vielen Faktoren ab. Mag es Sonnenfleckenzyklus, Tageszeit, Frequenz, Antennenrichtung und Sendeleistung sein, nur um einige zu nennen, mal geht es „gut“, oft „befriedigend bis ausreichend“, auch gerne mal „mangelhaft bis ungenügend“, sprich gar nicht. Und nun kommt das Thema SDR ins Spiel.

Mit Einführung der SDR Technologie haben sich auch Funkamateure, wen wundert es, sich diesem Thema gewidmet. Es sind diverse Artikel, Bauanleitungen etc. im Internet verfügbar. Was seitens INTERMAR jedoch interessant ist, sind die sogenannten WebSDR’s, die im Internet frei zugänglich sind. Man kann es so auf eine, zugegeben, simple Definition, fassen. Ein WebSDR ist ein Empfänger, der die empfangenen Signale entsprechend aufbereitet, damit sie in das Internet übertragen werden können. Auf der „Hörerseite“ wird dann nur ein Browser benötigt, der über die Funktionalität „WebRTC“ verfügt. Ich habe das nun nicht mit allen Browsern ausprobiert, die heute am meisten verbreiteten Browser beherrschen dies Technologie aber. Nun wird es interessant. Man verfügt also über einen Empfänger, der auch die Amateurfunkbänder beinhaltet. Dieser steht mit seiner Antenne, gewöhnlich kein 5-Element Monobandbeam, „irgendwo“ in der Welt und überträgt seine empfangenen Signale in das Internet. So kann ich z.B., am heimischen PC, mitverfolgen, wie denn das Signal des Netzes von INTERMAR dort am Standort der Station ankommt. Ich habe damit etwas wie eine „Realtimeausbreitungsanalyse“. Somit ist der Nutzen, den INTERMAR aus dieser Technologie ziehen kann, klar.

Wo finde ich die WebSDR’s?

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, hier sei eine Möglichkeit erläutert, die wirklich einfach ist und Erfolg verspricht. Die Rede ist von KiwiSDR. Auf Basis dieser „SDR-Funktionalität“ sind viele WebSDR aufgebaut. So hat man den Vorteil, egal, welche Station man aufruft, es erscheint die immer gleiche Bedienoberfläche. In diese Bedienoberfläche muss man sich einarbeiten, aber es ist bei weitem kein Hexenwerk! Eine gute Viertelstunde investiert, schon ist man fast perfekt im Handling. Nun gilt es die entsprechenden Standorte der Stationen zu finden. Hier hilft dann die perfekte Übersicht unter http://rx.linkfanel.net/. Eine Weltkarte erscheint, entsprechend gezoomt kann man dann die Standorte identifizieren, ein Klick, schon baut sich die entsprechende Seite mit der Bedienoberfläche das KiwiSDR auf. Ist alles richtig im Browser eingerichtet und entsprechend „freigegeben“ hört man das Signal der im KiwiSDR eingestellten Frequenz. Zu Netzzeiten dann noch die 14.313 kHz. einstellen und los geht es! Was ebenfalls recht gut durchdacht ist, man kann parallel in mehreren Tabs diverse Kiwi SDR öffnen. Damit man nun aber nicht alle geöffneten Signale als Kauderwelsch durcheinander hört verfügt der SDR über die Mute Taste. Ich habe es mit einem handelsüblichen PC unter Chrome ausprobiert, 10 KiwiSDR in 10 Tabs. Alle auf Mute und zur Netzzeit von INTERMAR „hin und her“ geschaltet. In kurzer Zeit hatte ich einen recht guten Überblick der momentanen Abdeckung von INTERMAR. War das Signal im Süden 59+ in Norden kaum aufzunehmen? Ja, so sollte es sein, der Netcontrol rief in Richtung „Balearen“.

Zwei weitere WebSDR möchte ich noch erwähnen, weil sie mir recht gut gefallen. Zum einen ist das https://sdr-kiel.de/ und http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/. Zu finden sind diese WebSDR in einer weiteren Übersicht, die ebenfalls sehr hilfreich ist. Siehe unter http://websdr.org/.

Wermutstropfen?

Ja, es gibt auch hier Wermutstropfen. Alle diese WebSDR sind in der Regel privat betrieben. Und da kann es schon mal passieren, dass „der eine oder andere“ nicht online ist oder der Betreiber das Projekt eingestellt hat. Es empfiehlt sich somit, die in den Lesezeichen gespeicherten URL’s zu überprüfen. Das war aber auch schon mit den Wermutstropfen.

Fazit:

Eine spannende Geschichte! Neben dem Thema aus INTERMAR Sicht macht es auch einfach Freude, sich mal auf „Hörerjagd“ zu begeben. Schnell ist man gefesselt, hört man auf einmal Broadcast Sendungen entfernter Länder in fernen Kontinenten. Da kann man schnell verstehen, dass es eine große Gemeinde von „Wellenjägern“ gibt, die immer wieder auf der Suche sind, Stationen zu hören, die „sie noch nie gehört haben“ und um Empfangsbestätigung bitten. Kennen wir das aus dem Amateurfunk nicht auch? Klar, doch QSL!?!

Vy 73 de Uwe (DF5AM)

Linksammlung:

Die KiwiSDR Übersicht: ->  http://rx.linkfanel.net/
Eine weitere Übersicht zum Thema WebSDR: -> http://websdr.org/
Das SDR-Radio in Kiel: ->  https://sdr-kiel.de/
Das SDR Radio in Twente: -> http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/
Etwas Technik: -> https://de.wikipedia.org/wiki/Software_Defined_Radio